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Zum Team gehörten aber noch zwei weitere Per­sonen, ohne die wir wohl kaum eine so spannende Regatta hätten mitfahren können, die aber wegen des Altersdurchschnitts im ersten Absatz keine Erwähnung fanden. Zum einen Heiko, der uns die „Luv" zur Verfügung stellte, und Rosi, die alle Strippen in der Hand hatte und alles organisierte, so dass wir Kopf und Hände zum Segeln frei hatten.

Das Team wurde im Winter von Daniel und Rosi zusammengestellt und eingeladen. Ob bereits er­fahren im Dickschiffsegeln oder eher auf der Jolle zu Hause, alle waren dabei. Neben Mitgliedern des BSC und des SC RHE kam der Großteil aus der SVAOe. An Trainingswochenenden im Frühjahr hatte sich jeder schnell mit einer Position an Bord vertraut gemacht, und wir merkten, dass wir mit Übung bereits ziemlich gut mit der 48 Fuß-Yacht zu segeln vermochten. Neu für beinah jeden an Bord waren die asymmetrischen Spinnaker, die wir je nach Wind kennen lernten. Mit Daniel als Manöverdirigent fuhren wir bald wie die Profis Manöver um Manöver.

Der Baltic Sprint Cup konnte kommen. Von Travemünde ging es dann auch endlich am 19. Juli bei 3-4 Bft. und richtig schönem Regen auf nach Karlskrona. Zwischendurch waren vor Rügen und Bornholm zwei Wegpunkte zu runden. Nach einer Startkreuz ging der Spi hoch, und es kehrte lang­sam Ruhe an Bord ein. Bis zum nächsten Morgen zogen Gewitter und kräftige Böen über uns hinweg, bis sich vor Bornholm die Wolken für die nächsten zwei Wochen verzogen. Bis nachts hatten wir es geschafft, unseren Konkurrenten viele wichtige Minuten abzusegeln. Dann wurde der Wind zu kräftig, und wir fuhren unter Genua weiter.

Bis es weiterging, blieben wir zwei Tage in Karls­krona. Bei leichten Winden hieß das Ziel Klaipeda in Litauen. Aus taktischer Sicht war es die span­nendste Etappe. Nahm man den direkten Weg, oder setzte der Wind im Süden wirklich zuerst ein? Einige fuhren letztendlich auch einen guten Platz ein, indem sie über Norden segelten. Wir setzten jedenfalls auf den direkten Weg und fanden uns beinah auf dem Treppchen wieder. Nachts war der Wind für einige Stunden völlig verschwunden. Mit Sonnenaufgang frischte er wieder auf, und mit ca. 9 Knoten Fahrt näherten wir uns dem Baltikum.

In Klaipeda war ein riesiges Stadtfest mit vielen Bühnen. Für Stimmung an Land war also gesorgt, wir nutzten aber auch die herrlichen weißen Strän­de, um zu baden und zu entspannen. Denn während der Wettfahrten war trotz eines funktionierenden Wachsystems für viele nicht an Schlaf zu denken; Seekrankheit und ein Magen-Darm-Virus namens „Öko" (benannt nach dem ersten Leidtragenden) kamen zu Besuch.

Auf einem spitzen Spi-Kurs ging es von Klaipeda nach Gdynia in Polen. Wir waren mal wieder verflixt schnell unterwegs, so schnell, dass wir im Ziel auf dem dritten Platz lagen. Endlich! Absolutes Highlight auf der Etappe war, dass wir auf der Kante von nachmittags bis tief in die Nacht von Öko und Jonas bekocht wurden. Spezialität war Ei in allen denkbaren Variationen.

Vor Gdynia segelten wir zwei „Up and Down"-Kurzwettfahrten. Dabei hieß es für uns, sich möglichst teuer zu verkaufen, denn die kleineren Schiffe hatten deutliche Vorteile. Dass wir wieder unter die ersten zehn kamen, war ein großer Erfolg. Abends ging es ins wunderschöne Danzig, wo wir leider nur eine Nacht blieben.Die letzte Etappe mit Ziel Bornholm wurde am nächsten Mittag gestartet. Die große Frage vorher war gewesen, für wie viele Tage sollten wir einkaufen, denn Wind sollte uns nach allen Voraussagen nicht beglücken. So wurde der Start auch um ein paar Stunden verschoben, die zum Baden und Wasserpassputzen vorzüglich geeignet waren. Erstaunlicherweise frischte der Wind doch noch auf, und wir konnten starten. Doch am Abend, wir waren noch an der Küste Polens, flaute es wieder ab, und so wurde die Fahrt nach Rönne zu einem großen Geduldsspiel. Einen ganzen Tag segelten nur wenige das Boot, der Rest war verdonnert, in den Kojen zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Zwischenzeitlich frischte es immer wieder kurz auf, um dann, scheinbar für immer, abzuflauen. Genau zum Sonnenuntergang überquerten wir die Ziellinie und waren zum dritten Mal Vierter geworden. Etwas frustrierend, so häufig und so knapp am Edelmetall vorbei zu segeln. Auf der anderen Seite waren wir aber sehr stolz, uns so konstant vorne zu behaupten. Der Baltic Sprint Cup 2008 war mit seinen unvergesslichen Eindrücken für die ganze Crew der „Luv" ein großes Ereignis, seglerisch haben wir viel gelernt, wie auch einen guten Umgang in einer großen Crew zu finden. Am Ende waren wir ein so eingespieltes Team, dass wir den Eindruck hatten, bald in Wettfahrten kaum noch schlagbar zu sein.

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