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11.2.19 Peter Kaphammel

Die „Flying P-Liner“ waren schnelle Segler der Reederei Laeisz, die hauptsächlich in der Salpeterfahrt nach Chile von Hamburg aus eingesetzt wurden. Alle fingen im Namen mit dem Buchstaben P an wie „Padua“, „Peking“, „Pamir“, „Passat“, „Pommern“ etc. Diese Schiffe bildeten den Höhepunkt in der technischen Entwicklung und Leistungsfähigkeit der Großseglerzeit, bevor sie von der wirtschaftlich erfolgreicheren Schifffahrt mit Maschinenantrieb abgelöst wurden.
Am 2. Februar 2019 war es soweit. Die Altjunioren hatten Mathias Kahl, einen der kompetentesten Vertreter der „Peking"-Kenner, Vorsitzender der „Freunde der Viermastbark PEKING e.V.“, zu ihrem offenen Clubabend eingeladen.
IMG 3935Der Ansturm von SVAOe-ern, -erinnen und Freunden war riesig. 93 Personen besuchten diesen interessanten Abend, so viel wie lange nicht mehr bei einer derartigen Veranstaltung. Der Saal war fast bis zur Grenze gefüllt.
IMG 3955Herr Kahl zeigte zunächst den Film „Mit der „Peking“ um Kap Horn“, gedreht von Capt. Irving Johnson, der diese Reise 1929 mit seiner Einfachkamera unter „feindlichsten" Bedingungen begleitete.
Gleich nach dem Start Ende November erlebte die „Peking“ in der Nordsee - Großsegler wurden damals immer bis Helgoland rausgeschleppt, denn einen eigenen Motor gab es und gibt es auch bis heute nicht - auf dieser Reise ihren ersten großen Sturm. Allein für die Bewältigung der Nordsee wurden 17 Tage benötigt. Es war der schlimmste Orkan der letzten 50 Jahre mit ständigem Wind aus westlichen Richtungen, bis schließlich ein Ostwind einsetzte und man gut vorankam.
Eine durchschnittliche Reise nach Chile dauerte ca. drei Monate. Die Jungfernfahrt der „Peking“ vom 22.Juni bis 14.September 1911 entsprach diesem Durchschnitt. Wir lernten aus dem Film und der Reisedauer der Flying P-Liner, welche Anstrengungen die gesamte Mannschaft meistern musste. Die Ausführungen von Herrn Kahl, dessen Vater die gefilmte Reise als Student/Schiffsjunge mitmachte, waren besonders eindrucksvoll. Schiffsführer auf dieser Reise war der bekannte Kapitän Jürs aus Elmshorn.
Die neue Mannschaft bekam vor Reisebeginn eine Grundausbildung an Land, insbesondere um fit für das Aufentern in die Masten zu sein. Man kann kaum glauben, dass an Laternenpfählen geübt wurde. Im Film sah man dann, wie schnell der Besatzung das Aufentern an Bord gelang. Alles erfolgte ohne Personensicherung, auch auf den „Fußpferden“ entlang der Rahen bis an die Nocken. Heutzutage geht es anders zu, wie die Vorfälle auf der „Gorch Fock“ zeigen. Es erstaunte, welche Akrobatik die Kadetten auf den Rahen zeigten, ja man sah sogar, wie sie sich an den Seitenlieken der Rahsegel herunter hangelten, und das sowohl bei gutem wie bei stürmischem Wetter. Eine Seeberufsgenossenschaft schien es noch nicht gegeben zu haben.
Als nächste Bewährungsprobe, nach Wechsel von Leicht- zu Schwerwettersegeln, Laschen der Anker etc. zeigte der Film die Rundung von Kap Horn. Man glaubt gar nicht, wie die „Peking“ überholte und wie die Seen über das Deck liefen, es war immer eine ganz harte Bewährungsprobe für Schiff und Mannschaft bei den vorherrschenden starken westlichen Winden.
Schließlich wurde Chile erreicht. Die Reede von Valparaíso musste natürlich ohne Schlepper angelaufen werden, bevor der schwere Anker fallen konnte. Schon vorher mussten die lebenden Hühner und Ferkel ihr Leben lassen für frischen Proviant. Es war ein großartiger Film, ein letztes Zeugnis aus der Großsegler-Ära.
Im zweiten Teil des Abends schloss sich der Vortrag von Herrn Kahl an:
In Kurzform die Chronik der „Peking“:
25.02.1911 Stapellauf
16.05.1911 Ablieferung an die Reederei Laeisz
22.06.1911 Erste Fahrt nach Chile, Salpeterladung auf der Rückreise
28.08.1914 Internierung in Chile zu Beginn des 1.Weltkriegs
1920 Überführung nach London als Kriegsprise
1923 Reederei Laeisz kauft „Peking“ aus England zurück
Wieder Salpeterfahrten
1932 Verkauf an England als stationäres Schulschiff
Umbenennung in „Arethusa“
1939-1945 Requirierung durch die Royal Navy
Rückbenennung in „Peking“
1974 Verkauf an das South Street Seaport Museum in New York, Verschleppung über den Atlantik
2015 Bundestag beschließt, dass die „Peking“ nach Hamburg kommen soll
18.07.2017 „Peking“ wird mit Dockschiff nach Deutschland geholt zur Peterswerft in Wewelsfleth. Dort bis 2020 Fertigstellung zum Museumschiff für Hamburg.
Es folgten Fotos vom Werftaufenthalt bei der Peterswerft: Der schwimmende schwarze Rumpf ohne Masten, das von Löchern durchsiebte Deck und der Rumpf im Dock mit neu eingesetzten Stahlplatten. Den Schluss bildete die Diskussion über den zukünftigen Liegeplatz im Hafen Hamburg. Hier ist das neue Schifffahrtsmuseum am kleinen Grasbrook im Gespräch oder das Hafenmuseum im Hansahafen. Alles ist noch offen, da eine EU-Bestimmung es verbietet, ein Museum in der Nähe von Gefahrgut-Umschlag anzusiedeln.
Es gab großen Applaus für die Ausführungen von Herrn Kahl. Der Verfasser überreichte Köstlichkeiten für Zunge und Gaumen an den Vortragenden. Peter Mendt übergab zwei Sammelbüchsen mit Inhalt an Herrn Kahl für die Stiftung zum Erhalt der „Peking“.
Abschließend sangen alle noch den Song „Show me the way to go home", begleitet von Peter Mendt an der Gitarre. Es war ein wunderbarer Abend für die Altjunioren und ihre Gäste.

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