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Zum Glück gibt es Ausnahmen. Zum Glück deshalb, weil viel von dem Erlebten auch für alle anderen Vereinsmitglieder von Interesse ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wohin der Wind oder die Maschinenkraft den schwarzgelben Stander treibt. Nur bedarf es meist hartnäckigen Nachfragens, manchmal schon kniefälliger Bitten des Obmanns für Navigation und Fahrtensegeln, darüber etwas zu erfahren. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Für das Jahr 2009 war der Obmann wieder recht erfolgreich. Auf dem Gründungsfest am 9. April konnte er seine Ausbeute präsentieren und hatte zur Belohnung einen Silberschatz aufgefahren.

 Zunächst wurden die Wanderpreise vergeben.

Kommodore-Preis wird verliehenDer Kommodore-Preis für die bedeutendste seeseglerische Leistung des Jahres einer Yacht unter dem SVAOe-Stander ging an Karsten Sönke Möller, der mit seiner „Bottle Imp“, einer OE 32, und einem Mitsegler England umsegelt hat. Vom 17. Mai bis zum 6. August 2009 ging es von Wedel nach Schottland, durch den Caledonian Canal, dann südwestlich nach Irland, weiter an der englischen Südküste bis Dover und entlang den Nordseeküsten Frankreichs, Belgiens und Hollands zurück nach Hause. In 82 Tagen wurden 2019 Seemeilen abgesegelt und 38 Häfen angelaufen. Eine perfekte und souverän durchgeführte Langfahrt!

 

 

 

Lofoten-Rudi-Preis wird vergebenDer Lofoten-Rudi-Preis für die längste Seefahrt im Rahmen eines normalen Urlaubs geht an Silke und Michael Haas, die mit ihrer nur 8,55 Meter langen „Ukelele“, einer Scalar 28, in drei Wochen rund Schottland gesegelt sind. Von Cuxhaven ging die Reise über die Nordsee nach Inverness, durch den Kaledonischen Kanal zur atlantischen Seite Schottlands, dann durch die Inneren und Äußeren Hebriden und durch den Pentland Firth wieder über die Nordsee nach Norwegen und von dort nach Skagen, von wo eine Überführungscrew das Boot zurück holte. Rund 1500 Seemeilen in 20 Tagen sind für ein kleines Boot und kleine Mannschaft eine großartige sportliche Leistung!

 

 

Der Niederelbe-Preis wird vergebenDer Niederelbe-Preis für die weiteste Reise eines Bootes unter 8 Meter geht an Georg Pulver mit seiner „Spanvogel“. Er segelte sein Nordisches Folkeboot zunächst mit seiner Partnerin Anke, dann mit seiner Tochter Clara von Wedel nach Helgoland und zurück, dann in die Ostsee nach Dänemark bis zum Nordende des Öresunds und wieder nach Wedel. 753 Seemeilen wurden zurück gelegt, umgerechnet 37,7 sm/Segeltag, das ist nicht nur eine lange Reise, sondern auch eine sportliche Leistung bei diesem wenig Komfort bietenden Bootstyp.

 

 

 

 

Der Motorbootpreis wird vergebenDer Motorboot-Preis wird vergeben für eine besondere Reise eines Motorboots unter SVAOe-Stander. Dieses Mal, man mag es fast nicht sagen, geht der Preis allerdings an eine veritable Segelyacht, an die Schelde Schouw „Svea“ von Wolfgang Treu, der sein Schiff aus Gründen seines Alters ihres Riggs beraubt hat und nun nur noch unter Motor fährt. Er und einige ehemalige Berufskollegen fuhren von der Elbe durch die Kanäle nach Holland bis Amsterdam und zurück. Eigentlich hatte es bis zur Bauwerft an die Westerschelde gehen sollen, aber Schlechtwetter und Rückreisesorgen ließen ihn eine Abkürzung wählen. So wurden immerhin noch ca. 500 km Reisestrecke daraus, eine anerkennenswerte Leistung mit einem ziemlich großen Schiff und einer ziemlich alten Mannschaft.

Es folgte die Vergabe der SVAOe-Fahrtenpreise, die aus unterschiedlichen Gründen als Anerkennung für besondere Leistungen vergeben werden, hier in alphabetischer Reihenfolge, da eine Rangfolge nicht beabsichtigt ist:

Einen Fahrtenpreis erhält Jens Jorjan, der mit seiner Ehefrau Waltraud ihr Motorboot „Adanjo II“ von der Elbe durch die Kanäle nach Holland bis Amsterdam und zurück fuhr. 70 Tage gönnten sich die erfahrenen Motorbootschipper, um die wunderschönen Binnenreviere in aller Ausführlichkeit kennen zu lernen.

Fahrtenpreis für Jörn Groth„ikanaria“, so heißt die Drabant 27, die Jörn Groth in pflegebedürftigem Zustand in Hollands tiefem Südwesten, an der Osterschelde, gekauft und nach Deutschland überführt hat. Er wählte die „stehende Mastroute“ durch Amsterdam, segelte übers Ijsselmeer, motorte durch die friesländischen Kanäle bis Lauwersoog und segelte bis Wedel. Als Kennerin des Bootstyps nahm er Maren Mueller-Haagen mit, und beide hatten eine zwar arbeitsreiche, aber schöne und interessante Überführungsfahrt von immerhin 350 Seemeilen. Maren schrieb in ihrem netten Reisebericht: “Jörn, mit dir würde ich immer wieder eine Reise machen.“ Wenn das nicht für eine gelungene Tour spricht! Ein Fahrtenpreis war die Belohnung.

Fahrtenpreis an Wolfgang Mackens und Birke Hartl

 

Wie immer fallen Wolfgang Mackens und Birke Hartl mit ihren Reisezielen ein wenig aus dem Rahmen des Üblichen, und das ist es, warum sie immer für einen Fahrtenpreis gut sind. Mit ihrer „Wikinger“ segelten sie diesmal über die Ostsee, durch das Kattegat und über den Göta Älv aufwärts auf den Vänern, den sie ausführlich erkundeten. Bei teils stürmischem Wetter wurden insgesamt 970 Seemeilen zurückgelegt, und die Reise wurde wie immer mit wunderschönen Fotos dokumentiert. Nicht nur segeln, sondern auch andere daran teilhaben lassen, das ist das Besondere ihrer Leistung.

 

 

Was Manfred Jacob und sein Sohn Marek während ihrer Ferien auf dem Wasser so machen, erinnert an Erzählungen aus Vorkriegsjahren und passt bestens zu ihrer 1922 gebauten 22 qm Rennjolle „Woge“, die sie mit dem Auto nach Ribnitz-Damgarten brachten, mit Ausrüstung volluden und durch Haffs und Bodden segelten. Sie erreichten all jene Gewässer, die modernen Kielyachten wegen des Tiefgangs verwehrt sind, waren folglich viel allein auf dem Wasser, ankerten dazu nachts noch in ruhigen Winkeln und kamen so bis zum Ausgang des Strelasunds. Von hier ging es in zwei langen Schlägen über den Greifswalder Bodden zunächst zur Südostspitze Rügens, dann zum Peenestrom bis Wolgast. Die Reduzierung auf das Wesentliche, auf ein fast 90 Jahre altes Boot, auf die Bodenbretter zum Schlafen, auf eine Persenning zum Schutz gegen die Nacht und auf das Leben mit Wind und Wasser – bei dieser Einstellung wird auch eine Rennjolle mit einem Fahrtenpreis ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch, Manfred und Marek, für Eure Tat!

Wieder wurde der schwarzgelbe Stander in alle Richtungen der Windrose getragen. Dabei waren es eher die mittleren und kleinen Boote, die aus ihrem Kielwasser etwas Besonderes machten. Wo die Großen waren, ist nicht zu uns gedrungen, aber es hätte uns genau so interessiert.

Eine Meldung erreichte uns aus lauter Bescheidenheit erst nach der Preisvergabe: Etzel Bogena fuhr mit seinem Motorboot „Sleipnir“ 2009 von Deutschland über den Skagerrak, die norwegische Küste nordwärts bis Trondheim und wieder zurück – einhand! Darüber wird noch zu berichten sein.

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