3.8.2019, Tania Tammling
Vom 23. bis 27. Juli fand die internationale Deutsche Meisterschaft der J/70 Klasse im Rahmen der Travemünder Woche statt. Insgesamt 31 Teams aus den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland nahmen teil, die bei sommerlich warmen Temperaturen, strahlendem Sonnenschein und besten Windbedingungen gegeneinander antraten. Von der SVAOe ging außer uns Corina Thiermann mit ihrer J/70 „Avalancha“ an den Start.
Wir reisten bereits am Dienstagnachmittag auf dem Priwall an, um die Vermessung zu durchlaufen, uns zur Regatta anzumelden und unseren Zeltplatz einzunehmen. Der Zeltplatz bestand aus einem von Brennnesseln übersäten schmalen Grünstreifen direkt an der Trave, bei dem das Zelt-Aufbauen ein wenig schmerzhaft war. Als wir am Abend mit Quaddeln übersät in unseren Campingstühlen mit Blick auf die Trave saßen, waren die Strapazen jedoch schnell vergessen.
Am Mittwoch standen wir schon früh auf, da wir uns noch am Abend vom Hafenmeister den ersten Krantermin hatten geben lassen. Im Anschluss daran fand das Skippers Briefing statt, bei dem wir über das Startverfahren und den zu segelnden Kurs „LRA“ informiert wurden. Wir verließen frühzeitig den Hafen, um pünktlich um 13:00 Uhr an der Startlinie zu sein. Dort fiel uns auf, dass der Kurs, der am Startschiff angehängt war, auf „LA“ geändert worden war. Bei um die 6-7 kn Wind wurde dann das Ankündigungssignal zur ersten Wettfahrt gegeben. Perfekte Windbedingungen für uns als leichteste Crew. Nach einem guten Start und taktisch einwandfreien Entscheidungen lagen wir unter den ersten zehn Booten im Feld. Kurz vor dem Ziel riefen uns andere Crews allerdings zu, dass wir eine Bahnmarke nicht gerundet hätten. Daraufhin mussten wir kurzerhand den Gennaker herunter holen, zur besagten Tonne zurückkreuzen und von dort aus ins Ziel segeln. Leider überholten uns bei dem Manöver einige Boote. Im Ziel angekommen stellten wir fest, dass es doch keine Kursänderung von „LRA“ auf „LA“ gegeben hatte. Leider war das „R“ im Gegensatz zu den anderen Buchstaben auf der Anzeigetafel am Startschiff mit einem dünnen Stift geschrieben, so dass wir den Buchstaben nicht erkannt hatten.
Über den Tag nahm der Wind bis zu 16 kn stetig zu, doch auch in der zweiten Wettfahrt konnten wir gut mithalten. In der letzten Tageswettfahrt lief es für uns leider nicht so gut, so dass wir mit den Platzierungen 16, 12 und 23 zurück in den Hafen segelten. Am Abend waren wir beim „Avalancha“-Team zum Essen eingeladen und ließen den Tag gemütlich ausklingen.
Für einige von uns begann der nächste Tag mit einer Joggingrunde am Strand. Voller Energie liefen wir nach dem Frühstück aus und starteten die erste Wettfahrt bei ca. 9 kn. Auch an diesem Tag wurde der Wind im Verlauf immer kräftiger. Mit den Tagesplatzierungen 13, 6 und 13 beendeten wir den Tag aber sehr zufrieden. Am Abend wurden wir wieder zum Essen eingeladen. Dieses Mal verbrachten wir den Abend mit der „One Team“-Mannschaft und feierten Johans Geburtstag gebührend in der Beach Party Area der Travemünder Woche.
Der dritte Regattatag war von den Windbedingungen ähnlich wie der erste. Leider lief die erste Wettfahrt mit einem 20. Platz schon nicht gut und dies sollte sich für die weiteren beiden auch nicht ändern. Vor der zweiten Wettfahrt entdeckten wir ein Loch im Groß an der Lattentasche. Die Segellatte stach schon heraus, sodass wir das Segel schnell flicken mussten. Leider schafften wir es nicht rechtzeitig zum Start und überquerten die Startlinie mit 1:32 Minuten Verspätung. Die Aufholjagd beendeten wir mit einem 17. Platz. In der letzten Tageswettfahrt wurden wir auf der Startlinie von der Jury geflagged. Wir hatten unerlaubt mit dem Großsegel gepumpt, um Vortrieb an der Startlinie zu erlangen. Die zwei Strafkringel, die wir dann drehen mussten, kosteten uns den Anschluss an das Feld, so dass wir mit einem 19. Platz ins Ziel kamen. Unsere etwas gedrückte Stimmung konnte am Abend aber wieder erhellt werden, da wir zu einem Empfang auf der Viermastbark Passat eingeladen waren. Danach ging es früh ins Bett, um noch einmal alle Kräfte für den letzten Tag zu sammeln.
Als wir aufwachten, hörten wir schon das Rascheln der Blätter in den Bäumen. Der Wind hatte sich über Nacht stark aufgebaut. Wir gingen dennoch völlig entspannt in den Regattatag, ohne hohe Erwartungen an uns zu stellen. In unserer allmorgendlichen Vorbesprechung waren wir uns alle einig, dass die drei wichtigsten Dinge „nicht Verletzen“, „keine Fuck Ups“ und „Spaß haben“ sind. Zu unserer eigenen Überraschung hat das Vorhaben super geklappt, sodass wir trotz im Schnitt 1,5 Meter Welle und Windgeschwindigkeiten von über 20 kn einen 9. und einen 10. Platz erreichten.
Insgesamt beendeten wir die Deutsche Meisterschaft mit dem 13. Platz und sind damit sehr zufrieden. Auch bei dieser Regatta konnten wir wieder feststellen, dass wir in den vergangenen Monaten viel gelernt haben und dies immer besser umsetzen können.
Ahoi vom „Albis“-Team Ragna, Henrike, Carlotta, Franziska und Tania