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Vor dem Fastnet gab es noch einiges zu organisieren, die Sicherheitsvorschriften sind mehr als hoch. Teile der Crew müssen ein ISAF Sicherheitszertifikat haben, ein Erste Hilfeschein muss vorhanden sein, und eine vierseitige Checkliste mit Fragen zur Epirb, Notruderkonstruktion, Rettungsinseln, Schwimmwesten usw. musste ausgefüllt werden. Außerdem muss die Crew zusammen auf dem Schiff 300 sm Nonstop im Jahr vor dem Rennen gesegelt sein. Alles in allem viel Organisation.

Nachdem wir unser Training absolviert hatten und die Meldung komplett war, ging es am 5. August in Glückstadt los. Dort erwartet uns die erste Überraschung. Der Schleusenmeister hat jetzt neue Arbeitszeiten und macht am Freitagabend gegen 18 Uhr nicht mehr auf, weil er Feierabend hat. Also ging es erst am nächsten Morgen los. Erst mit wenig Wind von hinten, aber der drehte ab der Elbmündung schnell auf W und später dann auf SW und bei 6-7, sodass wir ordentlich zwischen VTG und friesischen Inseln kreuzen üben konnten.

Nachdem uns nachts dann ein Backstag und eine Relingstütze kaputt ging und unser Ganghebel Marvins Körpergewicht nach einem Sturz auch nicht Stand hielt, entschied ich, einen Stopp in Den Helder zu machen, zumal wir schon einige Ausfälle wegen Seekrankheit hatten. Von dort ging es dann geduscht und mit weniger Wind am nächsten Tag weiter, der allerdings bis Hamble weithin von vorne kam.

In Hamble hatten wir dann noch einige Tage Zeit bis zum Start, in denen auch die restliche Crew eintraf. Einen Tag ging es noch nach Cowes, was ja das englische Segelmekka schlechthin ist, zum Shoppen und Anmelden. Die anderen Tage nutzten wir noch zum Trainieren, Reparieren und für einen kompletten Checke des Bootes, Einkaufen und schließlich Ausstauen. Hierbei muss man mal sagen, das der Service im Hafen von Hamble wesentlich besser und freundlicher ist als in deutschen Häfen.

Als dann endlich der Tag des Starts gekommen war, mussten wir noch mit den Sturmsegeln durch ein Gate fahren, und dann ging der Start in 20 min Abständen los. Zuerst die Multihulls, Open 60 und die Class 40, danach von ganz klein aufgestaffelt nach groß, bis wir schließlich um 12.30 starten konnten. Dann wurde es bis zu den Needles enger als bei jeder Elbregatta, weil die Größeren langsam die Kleinen aufholten. Nach der Startkreuz ging es zum nächsten Kap: Bill of Portland, wovon man sich etwas freihalten musste, wegen des starken Gegenstroms, aber unsere direkten Konkurenten hatten wir gut im Blick. Durch die Vorschrift, AIS eingeschaltet zu haben, war es sehr einfach, die Gegner im Auge zu behalten; bloß kurz nach dem Start war es etwas unübersichtlich auf der elektronischen Seekarte, weil 350 kleine gelbe Schiffchen zu sehen waren. Nach weiteren Kreuzschlägen vorbei an Start Point, Lizard und Lands End, ging es mit einem Anlieger Richtung Fastnet Rock.

Übrigens sollte man nicht glauben, nie jemanden zu sehen. Im Gegenteil, wir hatten während der gesamten Wettfahrt Sichtkontakt zu anderen Regattateilnehmern. Ob es nun die Class 40 waren, die eigentlich fast immer in unserer Nähe waren oder ca. 30-40 Figaro , die aus Frankreich kamen und ihre eigene Wettfahrt um den Wolfsrock segelten. Auf dem Schlag zum Rock hatten wir die „Shakti“ und die „Haspa“ in Sichtweit, welche uns nicht wirklich wegfuhren. Nach 1-2 Kreuzschlägen vor dem Leuchtturm, hatten wir es dann endlich geschafft, und es ging unter Spi zurück.

runden des fastnet rock_beitrag

Unser Luvbogen klappte wie im Bilderbuch und so holten wir die Shakti wieder ein, die uns kurz vor dem Rock etwas weggefahren war. Danach folgte eine 90sm Kreuz, die es in sich hatte. Die Dreher konnten es zum Teil locker mit der Alster aufnehmen, und so entschieden wir einfach, Zielkreuz-mäßig alle Dreher auszusegeln...

Die Shakti hatte nichts Besseres zu tun, als jede Wende mitzufahren. Schließlich kamen wir zeitgleich mit denen nachts ins Ziel nach 3 Tagen 12 Stunden 35 Minuten und 1 Sekunde. Damit waren wir 7. in der IRC 1A von 24 und 16. von 47 in IRC 1. In der Gesamtwertung waren wir 43. von 278 und somit bestes deutsches Schiff. Nachts haben wir noch mit der Haspa Crew und mit den anderen Crews gefeiert, wobei man sich über einige Englische Crews wundern musste, die aus Mangel an Gläsern ihre getragenen Seestiefel umfunktionierten. Nach dem Ausschlafen ging es nachmittags schon wieder auf den Rückweg nach Hamble und von dort dann weiter zurück nach Deutschland, weil das Schiff pünktlich zur Schifffahrtsregatta wieder in der Ostsee sein musste.

Alles in allem waren es über 2000 sm, die echt Spaß gemacht haben, und die ich gerne wiederholen würde. Für das Fastnet lohnt es sich auf jeden Fall. Mit in meiner Crew waren Arne Moritz, Janne Höpken, Marvin Schlesiger (alle SVAOe), Davina Schlesiger, Meinhard Braedel, Lasse Szczepaniak, Jens Sakkriettibutra, Leif Gebhardt, Malte Maaß und Philipp Schneider. Hier noch die Ergebnisse:

1. „Rán“, Niklas Zennstrom, 2. „ICAP Leopard“, Mike Slade, 3. „Vanquish“, Charles Enright, 43. „Norddeutsche Vermögen Hamburg“, Jan Gallbach, 65. „Varuna“, Jens Kellinghusen, 66. „Haspa Hamburg“, Torsten Hilbert, 70. „Sjambok“, Jens Kuehne, 77. „Shakti“, C Avenarius & G Gondesen, 117. „Arndt“, Jan Oswald, 138. „Bank von Bremen“, Rainer Persch, 149. „Fanfan!“, Uwe Roettgering, 173. „Dantes“, Constantin Claviez, 182. „Motion“, Dieter Koch, 219. „Walross 4“, Claus Schaefer, 232. „Nordwind“, Hans Albrecht, 235. „Pogo 1“, Markus Seebich, „Scho-Ka-Kola“, Uwe Lebens DNF (Ruderbruch) von 278 Schiffen. In der Class 40 Wertung 3. „Red“, Mathias Mueller von Blumencron und 9. „Tzu Hang“, Axel Strauss von 20 Schiffen.

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