19.03.2019 Peter Kaphammel
Der Betriebsingenieur Sascha Jensen, Wasserwerke Bereich Mitte/Ost, hat diesen Besuch ermöglicht. Die Führung selber übernahm Herr Althoff, der uns mit Elan und Überzeugung die Herstellung unseres Hamburger Trinkwassers nahe brachte.
In der zentralen Leitwarte für das Leitungswasser-Netz erfuhren wir wie es zur Entwicklung des Wasserrohrnetzes in Hamburg kam.
Nach dem in früheren Zeiten sowohl das Trinkwasser aus der Elbe/den Fleeten entnommen wurde als auch das Abwasser in die Elbe/Fleete eingeleitet wurde ist dann im 19´ten Jahrhundert William Lindley zu nennen, der maßgeblich am Aufbau des Hamburger Trinkwasser-Netzes beteiligt war.
-1842 Skizze über Stadt-Wiederaufbau nach dem großen Brand
-1843 Siel-Plan für Hamburg
-1844-1848 Erbauung der Stadt-Wasserkunst(Trinkwasser)
-1849-1860 Bau der Gasanstalt auf dem Grasbrook Bau der Wasch-/Badeanstalt, Schweinemarkt
Grundwasser wird Trinkwasser:
In den 16 Wasser-Werken sind heute jeweils in der Nähe Brunnen-Bohrungen durchgeführt worden. Dem Rohwasser wird jeweils zunächst Sauerstoff zugesetzt. Bei diesem Vorgang und dem Versprühen des Wassers verflüchtigt sich Kohlensäure/Schwefelwasserstoff. Das Rohwasser trübt sich ein und Eisen und Mangan oxidieren, flocken aus und werden mit großen Filtern extrahiert. Dann wird eine geringe Menge Chlor beigefügt, um mikrobielle Verunreinigen zu vernichten.
Qualitäts-Kontrolle bereits ab der Wassergewinnung:
Nicht zuletzt ist auch das Wasserlabor auf dem Rothenburgsorter Gelände beheimatet. Hier wird mittels kontinuierlicher Beprobung die Qualität des Hamburger Wassers überwacht. Dies gilt sowohl für das Rohwasser als auch für das Trinkwasser. Gesamt 61.000 Wasserproben werden zwischen Wasser-Förderung bis zum Verbraucher abgenommen und analytisch nach150 Parametern untersucht. Ferner existieren 27 Regel-Messstellen.
Von Wasserwerk zum Verbraucher:
Vom Haupt-Pumpwerk in HH-Rothenburgsort oder von den einzelnen Wasserwerken direkt wird das nun freigegebene Trinkwasser in das ca. 5.400 km lange Rohrleitungsnetz zu den Verbrauchern geschickt. Dieses geschieht bei einer Temperatur von +10 bis +11 Grad C und mit ca. 2-7 bar, d.h., das Wasser erreicht etwa den 4. Stock eines Hauses, ohne weitere Förderpumpen.
Geförderte mittlere Tagesmenge: 295.000 m3.
Gesteuert werden die Pumpleistungen je nach Tages-Bedarf automatisch und durch die "Zentrale Leitwarte" Rothenburgsort. Die Gesamtumstellung auf Brunnen war 1964 abgeschlossen.
Hamburgs Trinkwasser in Zahlen:
Wasserwerke: 16 Stck
Rohrnetzlänge: 5.325 km
Hydranten: 45.046 Stck
Wohnungs- und Grundstücksversorgungen: 688.695 Stck
Wasserzähler: 1.138.220 Stck
Verbrauch pro Einwohner / Tag: 139 Liter incl. Kleingewerbe
Rohwasserförderung / Jahr: 115,81 Mio m3
Trinkwasserabgabe: 114,1 Mio m3
davon Haushalte und Gewerbe: 92,66 Mio m3
davon Großabnehmer: 5,77 Mio m3
davon außerhamburgische Gebiete: 15,66 Mio m3
Laboruntersuchungen Chemie: 40.569 Proben/Jahr
Laboruntersuchungen Mikrobiologie: 38.821 Proben/Jahr
Abschließend gab es im Mitarbeiter-Casino ein leckeres Mittagessen, sodass wir das Erlebte diskutieren konnten. Herr Althoff und der Betriebsingenieur Herr Jensen gaben dazu noch weiteren Input für die vielen noch offenen Fragen.
Ein gelungener Ausflug der Altjunioren.
Fotos von Tomas Krause