19.11.2017 Götz-Anders Nietsch und Hartmut Pflughaupt
War es ein letztes Mal, dass sich norddeutsche Segelvereine auf einer Bootsausstellung in Hamburg präsentierten?
Bekanntlich hat die Hamburg Messe und Congress GmbH bekannt gegeben, dass es die hanseboot in bekannter Form künftig nicht mehr geben wird und dies mit wirtschaftlichen Gesichtpunkten begründet.
Also zu wenig Nachfrage bei Ausstellern und Besuchern. Das hatte man in den letzten Jahren erkennen können. In diesem Jahr waren die Veränderungen noch größer. Die Ausstellungsfläche war abermals verringert und der Eintritt kostete nostalgische drei Euro, also so viel wie 1961, als er bei der ersten hanseboot, die damals noch Internationale Bootsausstellung Hamburg hieß, sechs DM kostete. Für die norddeutschen Vereine gab es eine Verbesserung. Sie hatten ihren gemeinsamen Platz in der "Segelboot-Halle" in Halle 6 in Nachbarschaft zum DSV gefunden.
Aber wie ein Abgesang wirkte die Messe nicht unbedingt. Das Publikumsgedränge schien dem Beobachter fast größer als in den vergangenen Jahren. Wenn auch die Zahl und Größe der Stände der großen Segelyacht-Anbieter eher geringer wirkte, so kamen die vielen kleineren Stände der Ausrüster, Makler, Versicherer, Konstrukteure usw. recht gut zur Geltung und schienen viele Interessenten gefunden zu haben.
Der SVAOe-Stand war jedenfalls auffallend gut besucht, insbesondere das Ausbildungsangebot mit einer Verlosung von Führerscheinkursen stieß auf rege Nachfrage. Neben vielen SVAOe-ern, die ihre Führerscheinkenntnisse überprüften, wurden unter 66 Nicht-SVAOe-ern drei Führerscheinkurse verlost.
Insbesondere am gemeinsamen Vereinsabend der teilnehmenden Vereine am Mittwoch Abend um 18:00 war das Gedränge bei Freibier und Würstchen groß. Messeschluss 20:00 Uhr? Nicht bei uns. Dafür aber Livemusik auf der Bühne.
In unmittelbarer Nachbarschaft war der Stand des Freundeskreises Klassische Yachten ebenfalls bestens besucht. Das lag an den ausgestellten Schmuckstücken. Zwei „Autoboote“ wurden präsentiert, die ausgemachte Hingucker waren. Eins war die mit dem Restaurierungspreis des FKY ausgezeichnete „Ajax“ unseres Mitglieds (und gleichzeitig Vorsitzenden des SC Eckernförde) Werner Trapp, das andere die „Kuhsiel“, die ihren wenig maritim klingenden Namen nach einem alten Entwässerungsbauwerk an der Wümme führt, dem Ort, an dem sie aufgefunden und wunderbar wiederhergestellt wurde.
Ist also nach durchaus bemerkbaren Lichtblicken das Ende der hanseboot besiegelt? Daran wird wohl kein Zweifel sein. Sie war zu groß und brachte der Betreibergesellschaft Verluste ein. Aber Hamburg ohne Bootsausstellung? Das kann eigentlich nicht sein. So ist schon von einer In-Water Boat Show 2019 in der Hafencity die Rede und von einer Hamburg Boat Show im Oktober 2018 in den Messehallen, zwar deutlich kleiner als bisher, aber vielleicht in die Richtung der Art der diesjährigen Ausstellung gehend. Mal sehen, was kommt.
Alle Bilder von Axel Sylvester - Ulrich Körner - Thomas Schaper - Hartmut Pflughaupt