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29.9.2014, Götz-Anders Nietsch

Während das eigentlich traditionelle Ansegeln in der SVAOe seit vielen Jahren mangels Interesse (oder weswegen sonst?) eingeschlafen ist, hält sich das Absegeln dank nachhaltigen Interesses (oder weswegen sonst?) munter am Leben. Diskussionen um das Ziel entstehen nicht; es geht regelmäßig nach Glückstadt mit abendlicher Zusammenkunft in der „Alten Oper“. Formlosigkeit ist Programm genug: keine Festkleidung, keine Ansprachen, kein gemeinsames Essen, nicht mal ein gemeinsamer Saal.

Es funktioniert trotzdem. Die Festobfrau legt den Termin fest und reserviert die Lokalität. Den Rest machen die Teilnehmer. Sie sind anspruchslos. Es genügt ihnen, zu reden, zu essen, zu trinken und sich auf der Bowlingbahn zu tummeln. Das bekommen sie immer gut hin und haben ihren Spaß daran. Nur das Wetter nimmt Einfluss auf die Entscheidung zum Mitmachen, denn der Herbst kann auf der Elbe seine Tücken haben.

In diesem Jahr war alles glücklich eingefädelt. Man muss die Obfrau loben wegen der Terminentscheidung für das letzte September-Wochenende. Da passte wirklich alles. Die Sonne schien reichlich und spendete Wärme, auf der Hinfahrt wehte ein angenehmer, leichter Südwest, und von sonst notorischem Nebel zeigte sich keine Spur. Spätsommer ohne Nebeneffekte.

Auch andere Vereine hatten sich Ähnliches gedacht. Außer der SVAOe strömten auch SVA und HSC mit etlichen Yachten zum Saisonausklang nach Glückstadt sowie manche andere. Der Außenhafen füllte sich also bis über den letzten Platz hinaus. Machte gar nichts, alles lief in Frieden ab. Man wetteiferte mit dem Setzen großer Stander, worin die SVAOe vorne lag. Die Tide und der gute Wind begünstigten ein frühes Eintreffen der Boote am Sonnabend im Zielhafen, was zur Folge hatte, dass sich in den Cockpits große Runden zum Klönen trafen und man sich unter Mitwirkung des einen oder anderen Bieres wohl fühlte. Es war ein Tag, von dem der Segler den Winter über zehrt.

So war die Teilnehmerzahl auch beachtlich, verglichen mit früheren Jahren (zu spät und schon im Winterlager, zu nass, zu windig, zu ungemütlich). Man muss berücksichtigen, dass unsere Vereinigung ein großes Einzugsgebiet hat mit verstreuten Häfen, und dass die Elbe nicht von jedem als bevorzugtes Revier geschätzt wird. Einundzwanzig SVAOe-Yachten wurden dennoch gezählt: Circle (Raschdorf), Eule (Mackens), Fierboos (Körner), Havkarlen (Rainsborough), Luise (Lunau), Nellie (Hauert), Now (Six), Otium (Nietsch), Philomena (Schütt/Eckhoff), Philou (Dahm), Ran (Wegener), Sirkka (Dartsch), Steady (Mager), Svea (Treu), Swift (Gustafsson/Körling), Tamam (Zösch/Rampendahl), Trisanna (Behnke), Vela (Blohm), Turbemus (Raddatz), Vive la Vie (Salchow), X-Celerator (Müller) und mitzurechnen Pax (Stryi), da vielfältig verbunden. Vermisst wurden die Kutter und andere Jugendboote.

Überaus erfreulich war aber, dass Gerrit Rampendahl und Holli Six es einer nennenswerten Anzahl von Teilnehmern des „Erwachsenensegelns“ (blöder Name; gemeint sind Späteinsteiger beim Segeln, die im Theoriekurs und in der Praxis an unseren Sport herangeführt werden.) ermöglicht haben, auf „Tamam“ und „Now“ sowie einigen anderen Yachten mitzusegeln. Das war eine Bereicherung und für die Neuen sicher ein schönes Erlebnis.

 Es mag bedauerlich sein und vielleicht als Anregung dienen, dass ein gemeinsames Abendessen von der Regie nicht vorgesehen ist. Ein geeignetes Restaurant ist für so viele Leute in Glückstadt auch schwerlich zu finden. Die „Alte Oper“ bietet jedenfalls nicht den Platz und nicht die Küche. So kam es, dass sich die „Oper“ abends nur langsam füllte, während in den Speisestätten um den Markt noch in einzelnen Gruppen getafelt wurde. Aber anschließend ging es hoch her in der „Oper“. Auf der Bowlingbahn knallten Kugeln und Pins bis spät in die Nacht. Am Tresen wurde gereest, was das Zeug hält. Frau Menssen, die Wirtin, wird wohl auf ihre Kosten gekommen sein. Irgendwann wankte der Berichterstatter an Bord, ohne noch festgestellt zu haben, wer weiterhin zum Erfolg des Abends beitrug. Ein Erfolg war es auf jeden Fall.

Am nächsten Morgen ließ die Brise nach, obwohl das spätsommerliche Wetter anhielt. Als die Tide mittags zum Aufbruch rief, schien das Segeln noch möglich. Keiner wollte der erste sein, der die Maschine anwarf. Aber in Höhe Schwarztonnensand war aller gute Wille vergebens. Der eiserne Antrieb musste den Rest erledigen. Das konnte aber den Erfolg dieses Absegelns nicht mehr beeinträchtigen.

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