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Mittwoch, 05. Oktober, Wedel - Brunsbüttel 

Wir haben Tide mit, sind pfeilschnell in Brunsbüttel und begegnen auf der Elbe sogar noch einem Team von Amateurfotographen auf dem “Reiseschwein”, dem wir auch die netten Bilder zu verdanken haben. Wir hatten, Dank unserer Geschwindigkeit, jeeeeeede Menge Spaß!

Donnerstag, 06. Oktober, Nord-Ostsee-Kanal: 

Es ist kalt und regnet immer wieder, mal in Strömen, mal nur Sprühnebel, manchmal traut sich die Sonne sogar für ein paar Minuten raus.

“Kann uns einer mal einen warmen Kakao machen?” Jannes und Lars frieren, sie stehen im Regen draußen und steuern wild entschlossen auf das noch viel zu weit entfernte Kanalende in Kiel-Holtenau zu. “Und jetzt ein Mettbrötchen...”, träumen die Jungs. Wo wir auch schon beim Thema wären: Der Kühlschrankinhalt wird dominiert von Milch (klar, braucht man für warmen Kakao) und Mett, feines Zwiebelmett, um es genau zu nehmen, die Leibspeise von sechs von uns. Mettbrötchen....mmmmmhh!

 

Donnerstag, 6. Oktober, Laboe: 

“Was? Was heißt das, ihr habt einen Motorschaden??...Wie?...Ja, wann kommt denn Hilfe? Kann Rosie nicht jemanden anrufen?...Ach hat sie schon...Ja und wann könnt ihr wieder fahren?...Ok, ja wir schnacken gleich nochmal, ciao.” Öko sieht etwas traurig aus, als er uns die schlimme Nachricht vom Anlasserschaden der ‘Cool Runnings’ mitteilt. Er sagt, sie werden nicht so schnell weiterfahren können und werden wohl auch nicht mit uns mitfahren können. Aber eines ist uns sofort klar, Phillippine bleibt bei uns, denn sie sollte erst auf der ‘Cool Runnings’ mitsegeln, aber wenn wir sie schon mit durch den Kanal genommen haben, wollen wir sie auch behalten. Und acht Leute auf der ‘Philou’ passen genau. 

Wir fahren also nur mit einem Boot auf Herbsttour, mit Öko (Jan-Eike Schulz, 22, Skipper und Organisateur der Tour), Bine (Phillippine Lunau,18), Henni (Henrike Lunau,17), Lars (Lars Hauschild,16), Professor (Jannes Zwirner, 16), Ju (Julian Schmidt, 21, Wart der Herbsttourkasse), Ylva (Ylva Nelle, 20), Dide (ich, Philine Hummelt, 20) und natürlich die “Philou” (Baujahr 2006, gehört Lui, (Ulrich Dahm).

herbsttour_11-2Samstag, 08. Oktober, Damp-Sonderburg. 

Ein Superdupersegelwetter! Ziemlich viel Wind (zwei Reffs im Großsegel sind nötig), voll gegenan, ab und zu ein kleines bisschen Sonne, ansonsten Regen, Regen, Regen...Aber das stört uns nicht. Wir sind Segler und wie ja jeder weiß und wie es auch in Muttis aufmunternder SMS stand: Segeln ist ein Wassersport! Nirgends steht geschrieben, ob das Wasser von oben oder unten kommen soll.

Zum Mittag gibts Schnitten, belegt von unserem äußerst tapferen, dem Wellengang trotzdenden Professor. Das Mett ist schon wieder alle! Es kann doch nicht sein, dass schon wieder nach erst einem Tag im Kühlschrank das Mett alle ist! Und die Dänen essen kein Mett, was zwei Tage Entzug bedeutet. Zum Glück nicht für Lars und mich - wir mögen kein Mett.

In Sonderburg angekommen ist uns allen eisekalt und wir wissen den Toilettencode nicht, was langsam problematisch wird. Es regnet immer noch und wir haben keinen Schimmer, wie und wo wir all das nasse Ölzeug trocknen sollen, aber das interessiert sechs Leute von uns nicht, denn Henni hat doch noch ein bisschen Mett gefunden in dem erstmal geschwelgt wird.

In der Zeit wird diskutiert, ob wir nicht beim Mongolen essen gehen wollen, klarer Fall: ja, denn da kann man sich alles was man möchte auf einen Teller schaufeln und es sich dann direkt zubereiten lassen, äußerst köstlich.

Montag, 10. Oktober, Sonderburg - Damp 

Weil ich ein paar Monate auf dem Boot meiner Eltern (Emil Reiseschwein) gewohnt und in Sonderburg gearbeitet habe, kenne ich den Hafenmeister sehr gut und er lässt uns ohne Hafengeld zu bezahlen losfahren, netter Kerl.

Es ist ein Wahnsinnsritt, halben Winds, nach Damp, der bei schönstem Wetter viel kürzer wirkt als auf dem Hinweg, weil wir uns alle auf das freuen, was heute noch kommen wird.

Wir lieben Damp nicht wegen seiner hübschen Hochhäuser oder der netten Kurgäste, nicht wegen des süßen, kleinen Edeka-Marktes oder der Strandkörbe... Nein, wir freuen uns auf ein bisschen Luxus, das uns den kühlen Tag rettet und den “Eisritt” am Samstag wieder gut macht: Die Saunalandschaft im Schwimmbad von Damp ist der Hammer! Für jeden ist etwas dabei: Saunen und Dampfbäder von 45 bis 95°C, drinnen und draußen, ein Schwimmbecken, eine Bar, ein Brunnen aus dem Eis kommt... 

Wir gehen nach dem Saunieren noch einkaufen und zum Abendessen schaffen es die sechs wirklich, 500 Gramm Mett zu essen! Das muss erstmal jemand nachmachen (wollen)! 

 

Dienstag, 11. Oktober, Damp - Laboe 

Einige von Ihnen/Euch werden sich über die etwas eigenartige Route der Tour wundern, aber das will ich Ihnen/Dir erklären: Wir lieben Laboe wegen der tollen Duschräume, Damp wegen der Saunalandschaft und Sonderburg ist einfach Tradition. Wir hatten keinen Tag, an dem wir mal unter 23 Knoten Wind hatten, weswegen wir nie besonders weite Strecken segeln konnten. Viel Wind mit viel Kälte und Regen ist nämlich ganz schön erschöpfend. 

Also, wir sind wieder in Laboe, weil Öko am Mittwoch in die Uni nach Hamburg muss und wir gezwungen sind, einen Hafentag einzulegen. Wieso wir nicht nach Kiel reingefahren sind? Nun ja, die Duschen sind nicht so schön. Und es geht doch nichts über eine ausgelassene Duschparty! Wir fröhnen alle sehr nach Wärme in dieser Woche, die sich nach der Wärme zuvor wie eine Mini-Eiszeit anfühlt.

Mittwoch, 12. Oktober, Laboe 

Wir verbringen den Tag in Kiel und haben einen sehr netten Abend mit ein paar Spielen an Board und gehen relativ früh ins Bett, denn morgen geht es früh los.

Donnerstag, 13. Oktober, Laboe - Wedel 

Wir brechen morgens in aller Herrgottsfrühe auf und schippern noch im Dunkeln nach Kiel - Holtenau. Die erste Schleuse für Sportboote an diesem Tag ist unsere, dann gibt’s erstmal ein paar Mettbrote. Auf dem Kanal, im Morgengrauen, bietet sich uns dann ein unwirkliches Szenario: das Wasser, stiller als still, daraus steigt der Nebel empor, es ist bitterbitterkalt, aber die Aussicht auf den sonnigen Tag, den der strahlendblaue Himmel über dem Nebel ankündigt, wärmt uns doch ein bisschen. Wir fühlen uns wie bei ‘Die Nebel von Avalon’ nur eben auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Später hängen an Vorstag, Reling, den Wandten und Backstagen tausende Spinnweben von diesen kleinen fliegenden Spinnen. Einfach nur traumhaft.

Aber da wissen wir noch nicht, was für ein spannender, langer Tag auf uns wartet. Inzwischen pflügen wir die Elbe runter, Tide gegen an und trotzdem ganze fünf Knoten. Die kleine Abkürzung am Fahrwasserrand, die wir als vorteilhaft eingeschätzt hatten, entpuppte sich bald jedoch als weniger zeitsparend...

Wir laufen um circa 1:00 Uhr nachts in Wedel ein und fallen eine Stunde später völlig erschöpft in unsere Kojen.

Freitag, 14. Oktober, Wedel           

Das Deck ist mit einer dünnen Eisschicht überzogen und auch der Steg ist eine Rutschbahn, trotzdem müssen wir uns sputen:

“Die Tankstelle macht erst um neun auf. Um zehn muss ich zur Uni, also muss bis dahin alles fertig sein!” Öko hat es eilig und wir auch. Wir räumen was das Zeug hält: Unsere Sachen runter vom Schiff, putzen, abwaschen, wischen, Deck schrubben - wir laufen auf Hochtouren...und schaffen es tatsächlich um zehn Uhr fertig zu sein. Viel zu schnell wird sich von einander verabschiedet und dann sind auch schon alle weg. 

Wir hatten sehr viel Spaß auf der Herbsttour, fanden es allerdings sehr schade, dass die ‘Cool Runnings’ uns nicht begleiten konnte.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Lui, der uns sein Boot für die Herbsttour zur Verfügung gestellt hat und wir hoffen, dass wir ihn überzeugen konnten, die ‘Philou’ im nächsten Jahr wieder auf Tour zu schicken.

Vielen Dank für Ihr Interesse, liebe/r Leser/in,

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