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 Götz-Anders Nietsch, 25.2.2021

Seit fast einem Jahr ist es - ungeliebt, aber unvermeidbar - zur Normalität geworden, dass Veranstaltungen in der SVAOe, also Versammlungen, Sitzungen, Feste, Treffen, Unterrichte, wegen unseres Hygienekonzepts nicht mehr im Clubhaus oder anderswo „live“ stattfinden dürfen. So unschön und das Vereinsleben und den persönlichen Austausch hindernd, wie das ist, so ist es doch besser, als der Pandemie freien Lauf zu lassen. Also versuchen alle für die SVAOe Verantwortlichen - Vorstand, Obleute, Trainer/-innen, Lehrkräfte -, ihre Aufgaben im Rahmen des Möglichen zu erfüllen und den Sport- und Ausbildungsbetrieb unter Sonderbedingungen weiterzuführen. Das klappt hinreichend gut. Die Mitglieder bringen Verständnis auf und halten zu ihrem Verein. Wie man liest, ist das nicht überall so.

Es gibt allerdings ein technisches Hilfsmittel, das anstelle persönlicher Zusammenkünfte Informationsaustausch und Abstimmungen aus der Ferne ermöglicht. Das ist das Internetprogramm Zoom, mit dem sich Personen an ihrem häuslichen oder mobilen Bildschirm-Endgerät zu Konferenzen oder Unterrichtsveranstaltungen zusammenfinden, sich dabei sehen und verbal austauschen können, und zwar fast wie in natura. Die SVAOe nutzt dieses Programm seit etlichen Monaten für Vorstandssitzungen und den Führerscheinunterricht. Es funktioniert (hilfsweise) und ohne besondere Computerkenntnisse.

Nun stand die satzungsgemäße Jahreshauptversammlung an. Sie bis zur Aufhebung der behördlichen Sanktionen aufzuschieben, wäre möglich gewesen, denn der Vorstand wäre bis zu einer Neuwahl geschäftsführend im Amt geblieben. Er hätte aber mit einem Nothaushalt arbeiten müssen. Da kam Zoom gerade recht. Eine dezentrale JHV, an der jedes Mitglied gemütlich zu Hause mit einem Bier und in Puschen zuhören, mitreden und abstimmen kann, schien doch eine gute Alternative. Rechtlich ist das Verfahren in Ordnung, denn geheime Wahlen waren möglich und in kleinem Kreis vorher nachgewiesen. Zwar kann nur teilnehmen, wer über einen Internetanschluss (stationär oder über Mobilfunk) verfügt, aber dieses Manko ist verschwindend gering bei der heutigen Kommunikationsausstattung der Menschen. Auch bei Präsenzversammlungen kommen bei weitem nicht immer alle.


Die Tagesordnung und die Jahresberichte der Obleute waren wie üblich mit der Ausgabe 1-2021 des Nachrichtenblattes verschickt worden. Das Zahlenwerk der Schatzmeisterin, eine hilfreiche Anleitung zum Umgang mit Zoom und der Link zum Beitritt erreichten die Mitglieder rechtzeitig per E-Mail. Somit war ordnungsgemäß zur Jahreshauptversammlung 2021 eingeladen worden. Etwa 125 Mitglieder meldeten ihre beabsichtigte Teilnahme an, eine überdurchschnittlich große Zahl im Vergleich mit Präsenzversammlungen, an denen wegen der Raumbegrenzung nicht mehr als 100 teilnehmen dürfen. Nicht zugelassen - eine kleine Unschönheit, aber nicht anders zu machen - waren Jugendliche, da sie noch nicht stimmberechtigt sind.

Die Spannung war wohl überall groß, wie das Ereignis ablaufen würde. Ab etwa 18:30 Uhr am 23.2.2021 saßen die meisten Teilnahmewilligen vor ihren Bildschirmen, klickten den Zugangslink, gaben ihren Namen ein, beantworteten die „Ich-bin-kein-Roboter“-Abfrage und befanden sich im „Warteraum“. Der Moderator - es war Omid Nezam, kein Mitglied, aber der SVAOe verbunden - gewährte bei leiser Hintergrundmusik nach Abgleich mit der Mitgliederliste Zutritt zur „Versammlung“. Bei jedem neuen Eintritt ertönte die „Türglocke“ und die Teilnehmerliste füllte sich. Man sah die Bilder der Anwesenden - oder auch ein schwarzes Fenster, wenn keine Kamera eingeschaltet war. Bis zu 90 zugelassene Personen waren anwesend, davon einige nicht durchgehend. Dann eröffnete der Vorsitzende Dr. Stephan Lunau die Veranstaltung. Nach Begrüßung und Erläuterung des heutigen Verfahrens verlas er die Namen der im letzten Jahr Verstorbenen und bat um eine Schweigeminute. Anschließend nahm er den 70. Geburtstag des ehemaligen 2. Vorsitzenden Peter Stamp zum Anlass und gratulierte ihm. Spätestens jetzt wurde jedem bewusst, dass es außer der Stimme des/der jeweils Redenden merkwürdig still im „Raum“ war - keine Geräusche von den üblichen „Tresen-Stehern“, keine Zwischenrufe, kein Beifall. Fast vermisste man etwas.

Stephans Jahresbericht ist unter Über uns/Jahresberichte zu lesen. Bekanntlich zeichnete sich das abgelaufene Jahr durch gebremste Aktivitäten aus. Es fanden nur wenige Regatten statt, darunter allerdings die Inklusions-WM und der Helga-Cup auf der Alster mit SVAOe-Beteiligung. Unsere Segelbundesliga-Mannschaft konnte sich nicht in der 2. Liga halten und wird eine Erneuerungspause einlegen. Fragen zu Stephans Bericht ergaben sich nicht.

Zu den Berichten der Obleute, die den Mitgliedern in gedruckter Form zugegangen waren, wurden ebenfalls keine Fragen gestellt.

Sodann wurde Schatzmeisterin Monica Dennert das Wort für die Erläuterung der Wirtschaftszahlen erteilt. Alle, die es wollten, hatten sich im Voraus mit den Zahlen vertraut gemacht. Das war ein Vorteil gegen frühere Hauptversammlungen. Monica begann mit der Gewinn- und Verlustrechnung und hatte gleich Neuerungen in ihrer Aufstellung bekanntzugeben. Die früher getrennte Darlegung in einem ordentlichen und einem außerordentlichen Haushalt wurde zugunsten besserer Übersichtlichkeit in einer einheitlichen G+V-Rechnung zusammengefasst. Spenden und sonstige ungeplante Einnahmen sind darin enthalten und den entsprechenden Kostenstellen zugeordnet. Außerdem sind jetzt die Einnahmen und Ausgaben der Jugendabteilung gruppiert nach Jüngsten, Jollen und Kuttern zusammengefasst mit der Absicht, dass die Jugendabteilung ihren eigenen Etat selbst verwalten soll.

Die Personalkosten sind niedriger als veranschlagt ausgefallen, da infolge der Einschränkungen weniger Trainingseinheiten stattfanden. Für die J/24-er wurden die Bootsbenutzungsgebühren teilweise erlassen, da sie wegen der Corona-Situation kaum bewegt wurden. Das führte zu der Frage, warum denn die Bootsbenutzungsgebühr für „Scharhörn“ angehoben statt abgemindert worden sei. Stephan erläuterte, dass mit diesem Boot fast normal gesegelt werden konnte und eine Anhebung der Gebühren notwendig gewesen sei. Die Bootsbenutzungsgebühren seien nicht kostendeckend. Daher gäbe es keinen Grund für einen Nachlass. Auch andere Steuerleute zeigten sich unzufrieden, dass ihre Bootsgebühren nicht an die Corona-Verhältnisse angepasst wurden. Stephan sicherte eine bessere Kommunikation bezüglich der Bootsbenutzungsgebühr im laufenden Jahr zu. Bei den Kosten der J/70 „Albis“ seien die auf sie bezogenen Spenden 2020 nicht in Anspruch genommen worden, da das Boot fast nicht gesegelt worden sei und keinen Verschleiß hatte. Die Gelder würden auf das laufende Jahr übertragen. Erfreulich hat sich die Abteilung Navigation und Fahrtensegeln entwickelt, die einen Überschuss erwirtschaftet hat, was laut Obmann aber auch auf die Abgrenzung der Geschäftsjahre zurückgeht. Insgesamt ist die G+V-Rechnung nahezu ausgeglichen.

Das Clubhaus hat einen leichten Überschuss erwirtschaftet, wobei allerdings auch kaum Reparaturen angefallen sind. Monica hob hervor, dass das letzte Darlehen nun zurückgezahlt und damit das Clubhaus vollständig bezahlt sei.

Die von Monica erläuterte Bilanz entspricht, wie sie sagte, der eines mittleren Familienunternehmens. Sie zeigt ein ausgeglichenes Ergebnis mit beträchtlichem Anlagevermögen und ausreichender Liquidität.

Monica erhielt viel Lob für die Führung ihres Schatzmeisteramts und die jetzt übersichtlichere Darstellung.

Die Rechnungsprüfung erfolgte durch Inken Lippek und Hans-Jürgen Heise. Letzterer berichtete von der vorgenommenen Kassenprüfung sowohl in der Geschäftsstelle als auch über Zoom-Konferenz. Es wurde alles in bester Ordnung vorgefunden. Entlastung der Kassenführung und der Schatzmeisterin wurden empfohlen.

Als nächsten Tagesordnungspunkt trug Monica den Haushaltsvoranschlag für 2021 vor. Darin sind in diesem Jahr die Personalkosten für Trainer/innen erhöht in der Erwartung, dass mehr gesegelt werden könne. Der Jugend steht eine Gesamtsumme zur Verfügung, die der Obmann aufteilen und verantworten muss. Für die gepachtete Anlage in Eckernförde stehen dringliche Reparaturen bevor, für die der Haus- und Hafenfonds herangezogen werden kann. Jedoch muss vor Inangriffnahme der Arbeiten über eine Pachtverlängerung mit dem SCE verhandelt werden.

Der ehemalige Vorsitzende Andreas Völker dankte dem Vorstand und allen Ehrenamtlichen für die geleistete Arbeit und schlug Entlastung vor. Sie wurde mit überwältigender Mehrheit erteilt.

Die anschließenden Neuwahlen des Vorsitzenden, des Vorstandes, des Ältestenrats und eine/-s/-er Rechnungsprüfer/-s/-in liefen mit der angewendeten Technik problemlos und mit fast vollständiger Zustimmung für alle Kandidat/-en/-innen ab. Zwei Mitglieder konnten allerdings aus nicht so schnell erfindlichen Gründen nicht abstimmen. Ihre Stimmen wurden als ungültig gewertet. Der Moderator teilte mit, dass die Gewählten mit der angewendeten Technik die Annahme ihrer Wahl nicht äußern könnten. Aber sie seien vorher schriftlich gefragt worden, ob sie eine evtl. Wahl annehmen würden und alle hätten dies bestätigt. Stephan Lunau und allen, die sich zur Wahl gestellt hatten, wurde großer Dank, sowohl mündlich als auch im Chat, ausgesprochen.

Es folgte die Festsetzung der Mitgliedsbeiträge für das laufende Jahr. Monica erläuterte, dass der Vorstand trotz ausgeglichenen Haushalts eine mit 10 € sehr geringe Erhöhung des Jahresbeitrags vorschlage. Ein Mitglied sprach sich gegen eine Erhöhung aus, da sie nicht erforderlich sei und forderte eine Abstimmung. Mit den vorhandenen technischen Mittel war aber eine spontane Abstimmung nicht herbeizuführen. Das unzufriedene Mitglied wurde aufgefordert, mit nein zu stimmen. Etliche Wort- und Chatmeldungen aus dem Kreis der Anwesenden äußerten sich aber positiv zu einer Beitragserhöhung. Die Abstimmung ergab eine große Mehrheit.

Schließlich wurde noch der Haushaltsvoranschlag mit fast hundertprozentiger Zustimmung genehmigt. Damit war nach etwas über zwei Stunden die Jahreshaupt-„Versammlung“ zu aller Zufriedenheit und mit vielen positiven Äußerungen zu Organisation und Technik beendet. Nur Berend Beilken stellte die berechtigte Frage: „Wie gehen wir nun zum gemütlichen Teil über?“

Dass sich ein solcher inoffizieller Teil eines nicht fernen Tages wieder anschließen möge, wünschen wir uns sicher alle. Wenn es denn aber wieder Präsenzversammlungen gibt, so kann man sich gut vorstellen, dass daraus Hybridversammlungen werden, zu denen sich diejenigen, die lieber zu Hause bleiben sowie weit Entfernte, z.B unsere Mitglieder aus Eckernförde, auf den Seychellen oder in Australien, zuschalten können.

 

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