3.12.2018, Götz-Anders Nietsch
Übliche Preisverteilungen folgen im Anschluss an ein Regattaereignis noch am selben Tag, wenn die Boote aufgeklart sind. Bei der Elbe-Ausklang-Regatta macht es die SVAOe ein wenig anders. Im November wird zur Preisverteilung im Clubhaus geladen und dazu wird, um für eine ausreichende Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie möglichst vielen SVAOe-Mitgliedern und Gästen zu sorgen, ein herbstliches Grünkohlessen angeboten. Das zieht immer.
So auch diesmal. Der Clubhaus-Saal war festlich geschmückt und bis auf den letzten Platz eingedeckt mit hell- und dunkelgrünen Tischtüchern und dekorativen Mandarinen in orange. Das sah schon sehr einladend aus. Die Gäste kamen, begrüßten sich und standen zunächst in Gruppen, wohl jeder ein Getränk haltend. Neben Kommodore Jürgen Schaper mit Frau Marlies sollen drei weitere besondere Gäste erwähnt werden. Günter Buschmann, von weither aus dem Teutoburger Wald angereist, kam erstmalig nach einem schweren Schicksalsschlag. Jan Behnke kam mit Frau Heidi trotz seiner Leiden. Schließlich erschien Jens Cornelsen aus Glückstadt, der nach Jahrzehnten weltweiter Aktivitäten im Yachtgeschäft es nun ein wenig ruhiger angehen lassen möchte und für seinen Stammverein etwas Zeit findet.
Der Vorsitzende Stephan Lunau begrüßte die Gekommenen mit amüsanten Worten, in denen er auch nochmal die angezeigte Flagge zur Bahnverkürzung der Regatta ansprach. Er wünschte gute Gespräche und guten Appetit. Der war vorhanden, jedoch ließen die Schüsseln auf sich warten. Gesprächsstoff dagegen lag reichlich vor, was man am hohen Geräuschpegel im Saal empfindlich wahrnahm. Doch dann trat das Ersehnte ein: Fünf junge Leute aus der Jugendabteilung in weißen Blusen trugen die Platten und Schüsseln auf, die mit reichlich Nahrhaftem gefüllt waren. Das sah in jeder Hinsicht gut aus und ihnen sei nicht nur gedankt, weil sie zum Wohlbefinden beitrugen, sondern auch, weil sie sich zu dieser Dienstleistung bereitgefunden hatten.
Nach ausgiebigem Mahl wurden die Tische von den Resten befreit. Vor Hinnerk Bodendiecks großem Wandgemälde waren die Regattapreise aufgebaut. Die Preisverteilung konnte beginnen.
Marcus Boehlich, zwar nicht der Regattaleiter, aber Mitglied des Wettfahrtausschusses und begnadeter Moderator, nahm das Wort. Er begann mit einer, wie er sagte „wahren Geschichte“. Vor Jahrzehnten hätte er an einer Wettfahrt teilgenommen, die wegen des einschlafenden Windes abgebrochen und nicht gewertet worden war. Er war sauer und warf der Regattaleitung in einem Brief Dilettantismus vor. Die schmiss darauf hin mit der Bemerkung „Mach’s doch selber!“. Also wurde Marcus Mitglied im Wettfahrtausschuss und ist es bis heute. Auf dieser Elbe-Ausklang-Regatta passierte es wieder, dass der Wind einschlief, jedoch wurde nicht abgebrochen, sondern das Feld wurde auf Wettfahrtleiter Luis Anweisung auf kürzestem Weg zur Ziellinie geschickt. Wieder meckerte Marcus, der als Mannschaftsmitglied auf „Pax“ mitsegelte, sah dann aber die Weisheit der Entscheidung ein. Er ist ja auch älter geworden.
Es wurden erst die Gruppenpreise und dann die Wanderpreise verteilt. Schade war, dass die Preisträger aus anderen Elbvereinen nur in geringer Anzahl erschienen waren. So blieben etliche Preise zurück. Das sollte ein Anlass sein, darüber nachzudenken, was bei den Einladungen besser gemacht werden kann. Wenn schon die Meldezahlen zurückgehen, so sollte doch die Preisverteilung nicht mit Missachtung bestraft werden, sondern zu einem Fest werden.
Die siegenden Boote in den einzelnen Gruppen und ihre Steuerleute waren:
YS < 94: „Tinto“, Till Pomarius, SVAOe
YS 94 - 99 + X-79: „Planlos“, Kai Petermann, SVN
YS 100 - 106: „Swift“, Andreas Gustafsson, SVAOe
YS > 106: „Trojka“, Andreas Sasse, SVAOe
ORC (ORC Club): „Pax“, Klaus-Uwe Stryi, RVE
Alle Ergebnisse und auch die Wanderpreise findet man auf der SVAOe Homepage. Auch die Wettfahrthelfer wurden mit Preisen bedacht. Schließlich meldete sich noch Jürgen Raddatz, der Obmann des Regattaausschusses, zu Wort. Für die Wettfahrt Hamburg-Cuxhaven, die im Rahmen der Nordseewoche von einer SVAOe-Mannschaft geleitet wird, wird noch ein größeres Motorboot für die Begleitung gesucht. Wer es kann, sollte diese Veranstaltung unterstützen. Der Vorsitzende rief noch zu einer Sammlung für die Jugendabteilung auf, die die Bedienung an diesem Abend gestellt hatte. Es kam ein ansehnlicher Betrag zusammen.
Der Abend klang nur langsam aus. Sehr zögerlich fanden die Teilnehmer den Weg nach Hause, gesättigt, teilweise mit Preisen beladen und voller anregender Gedanken.
Fotos: Hartmut Pflughaupt