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Jahresbericht des Vorsitzenden Dr. Stephan Lunau für das Jahr 2018

Liebe Mitglieder der SVAOe,

ich begrüße Sie herzlich zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung, zu der wir fristgerecht eingeladen haben. Es sind weit mehr Mitglieder (n ≥ 30) anwesend, als gemäß Satzung erforderlich wären, um die Beschlussfähigkeit sicherzustellen; diese ist somit gegeben.

Ich bitte Sie zunächst, sich zum Gedenken der 2018 Verstorbenen zu erheben:

Prof. Wolfgang Treu 01.01.2018 87 Jahre Mitglied seit 1969
Bodo Jaath 17.01.2018 91 Jahre Mitglied seit 1967
Klaus Stichling 26.02.2018 83 Jahre Mitglied seit 1976 Eigner der SY " Joia"
Helmut Brannaschk 09.04.2018 84 Jahre Mitglied seit 1969
Kurt Viercke 29.05.2018 90 Jahre Mitglied seit 1976
Peter Gast 05.06.2018 89 Jahre Mitglied seit 1947
Karl-Heinz Streber 05.06.2018 85 Jahre Mitglied seit 1965 Eigner der SY "Pütz"
Jörg Schildt 14.08.2018 80 Jahre Mitglied seit 1965 Eigner der SY "Lumme"
Helmut Pätzel 08.09.2018 86 Jahre Mitglied seit 1976 Eigner der SY "Momo"

Ich danke Ihnen.

Zu Beginn weise ich darauf hin, dass mein Bericht die Anforderungen an eine gendergerechte Sprache nicht erfüllen wird. Dies dient ausschließlich der besseren Verständlichkeit; ich bitte dafür um Verständnis.

Auch im Jahre 2018 mussten wir uns mit einer dem Segeln extrem fernen Angelegenheit, dem Datenschutz, beschäftigen. Dieses an sich nicht neue Thema gewann durch das Inkrafttreten der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung eine (scheinbar) neue Bedeutung. Zumindest war entsprechender Handlungsbedarf gegeben, nicht nur für die SVAOe.

Diese Verordnung ist auch für Vereine zwingend umzusetzen und der jeweilige Vorsitzende haftet im Falle eines Verstoßes persönlich. Im Gegensatz zu anderen Ländern, z.B. auf der anderen Seite des Atlantiks, ist Europa in Sachen Datenschutz übrigens weit voraus.

Sie können sicher sein, die Verordnung dient ausschließlich dem Schutz Ihrer persönlichen Daten, auch wenn ihr unsere geliebte Mitgliederliste zum Opfer fiel oder wenn Sie hier und da um Ihre Einwilligung zur Verwendung Ihrer Daten für Vereinszwecke gebeten werden.

Am Clubhaus wurden in 2018 weitere Renovierungsarbeiten durchgeführt, so dass sich das Haus bis auf die Heizungsanlage in gutem Zustand befindet. Die Arbeiten sind im Bericht der Obleute aufgelistet. Die Installation eines barrierefreien Zugangs zum Clubhaus werden wir aus verschiedenen Gründen leider erst in 2019 realisieren können.

Am Alsterufer, der Keimzelle der Jüngstenausbildung, ist der Bau eines neuen Gebäudes derzeit noch nicht absehbar. Das Planungs- und das Genehmigungsverfahren gestalten sich als extrem langwierig; das Verhalten der beteiligten Behörden hat sich leider in keiner Weise gebessert. Ich erwähnte es bereits in meinem letzten Bericht: Man führe sich nur vor Augen, welche Art von Bauvorhaben ansonsten rund um die Alster oder in Hamburg allgemein genehmigt werden. Wir geben die Hoffnung dennoch nicht auf, dass zumindest im Jahre 2019 die Planung mit den Behörden final abgestimmt werden kann und Fortschritte erzielt werden können.

Als größte Neuerung im Bereich der Jugendarbeit konnten wir die Anstellung unserer sport-fachlichen Kraft, Roger Redmond, zum September 2018 bekanntgeben. Mit Roger haben wir eine äußerst wirksame Unterstützung unserer ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer erhalten. Wie dem Bericht unserer Jüngstenobfrau, Wiebke Kaiser, zu entnehmen ist, war die positive Auswirkung bereits auf Anhieb zu spüren.

Um die Jugendarbeit zusätzlich zu unterstützen, hatten wir bereits in früheren Jahren „FSJler“ für die Mitarbeit in der SVAOe gewinnen können. Zur Erläuterung: FSJler sind junge Menschen, die sich im so genannten „freiwilligen sozialen Jahr“, FSJ, engagieren. Im September 2018 begann Mandy Löwe als Nachfolgerin von Aaron Barnitzke ihr FSJ bei uns. Leider musste sie jedoch inzwischen aus persönlichen Gründen das FSJ vorzeitig beenden.

Für das Jahr 2019 werden wir erneut eine entsprechende Ausschreibung veröffentlichen, so dass wir davon ausgehen, auch künftig wieder einen FSJler in der Jugendarbeit einsetzen zu können. Dies unter der Voraussetzung, dass sich geeignete Interessenten bewerben werden. Falls Sie junge Menschen in Ihrem Bekanntenkreis kennen, die in Frage kommen, so empfehlen Sie die SVAOe doch bitte weiter.

Für die Jugendabteilung und die Jüngstengruppe haben wir im Herbst 2018 beschlossen, durch die Beschaffung neuer Optimisten und 420er den entstandenen Investitionsstau aufzulösen, um damit die Attraktivität der Ausbildung des seglerischen Nachwuchses in der SVAOe für die Zukunft sicherzustellen. Die Boote wurden im Februar 2019 geliefert und stehen damit rechtzeitig zum Saisonstart zur Verfügung.

Falls Sie sich fragen sollten, ob das alles notwendig ist: Bekanntermaßen genügt für den Anfang durchaus ein älteres Boot. Sobald der Nachwuchs jedoch gewisse Fähigkeiten entwickelt hat, zeigt sich die Notwendigkeit, diese auch durch die Bereitstellung geeigneter Boote kontinuierlich auszubauen.

Nach der Teilnahme an den Marinekutterregatten während der Kieler Woche ging unsere „Teufelsbrück“ gemeinsam mit den Kuttern anderer Verein wie gewohnt auf Sommertour. Unser Juniorenboot, die „Scharhörn“, ging ebenfalls auf Sommerreise, im Laufe derer sich leider ein gewisser Instandsetzungsbedarf abzeichnete, der inzwischen abgearbeitet wurde.

Wir haben uns seitens des Vorstands nach Abwägung von pro und contra für die notwendige Investition in die „Scharhörn“ entschieden. Ein Ersatz wäre möglicherweise zu beschaffen, würde jedoch ebenso kostenintensive Instandsetzungsarbeiten erfordern. Bei der „Scharhörn“ wissen wir jedoch, woran wir sind. Die ausführlichen Berichte über die beiden Sommertouren sind im Nachrichtenblatt 06/2018 und 01/2019 zu lesen.

Die Diskussion um die „richtige Bootsklasse“ für die Junioren, also J/24 oder J/70, hat uns im letzten Jahr wieder eingeholt, obwohl wir sie 2017 zunächst für beendet erklärt hatten. Auch derartige Entscheidungen bedürfen zu gegebener Zeit einer Überprüfung und notfalls einer Revision. Wir haben uns daher nach erneuter, reiflicher Überlegung dazu durchgerungen, ein Boot der Klasse J/70 zu beschaffen. Hintergrund ist, dass diese Bootsklasse aufgrund ihrer zunehmenden Verbreitung und dem damit verbundenen attraktiven Regattageschehen das Potential hat, anderen Bootsklassen den Rang abzulaufen und somit für unsere Junioren-Mannschaften bessere Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Eine Mannschaft hat sich gefunden, und es ist ihr bereits gelungen, Mittel einzuwerben. Die Beschaffung eines geeigneten Bootes gestaltet sich angesichts eines limitierten Gebrauchtboot-Marktes allerdings schwieriger als erwartet. Marcus Boehlich hat sich daher bereiterklärt, zunächst in Vorleistung zu gehen, um ein neues Boot zu beschaffen. Es ist geplant, dass die SVAOe das Boot zu Ende 2019 übernimmt. Das lässt uns Zeit, Sponsoren zu motivieren, dieses Projekt zu unterstützen.

Die vorhandenen J/24 werden wir weiterhin betreiben, soweit das Interesse der Mannschaften besteht. Diese konnten, wie bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet, in der letzten Saison auch auf internationalen Regatten beachtliche Erfolge erzielen. Für 2019 ist die Beteiligung an bedeutenden Regatten vorgesehen. So plant die Mannschaft der J/24 „Hungriger Wolf“ die Teilnahme an der WM 2019 in Miami und benötigt unsere Unterstützung für dieses Projekt. Eine Liste, in die sich interessierte Spender unverbindlich eintragen können, wird von der Crew erstellt.

Das Heimatrevier der SVAOe, die Unterelbe, bereitet nach wie vor Kopfschmerzen: Sofern es um Beeinträchtigungen nicht nur des Wassersports auf der Unterelbe, den Nebengewässern sowie in den Häfen durch Strombaumaßnahmen geht, wird die Anwendung des Verursacherprinzips seitens der Politik und der Behörden nach wie vor verweigert. Das gilt insbesondere dann, wenn es um die Folgekosten der von HPA oder WSV durch die Baggermaßnahmen im Hauptstrom verursachte Verschlickung der Sportboothäfen geht. Die Vereine bleiben auf den Kosten sitzen.

Wie bereits bekannt, leidet auch der Hamburger Yachthafen in den letzten Jahren erheblich unter zunehmenden Volumina des Baggergutes. Eine ausreichende Wassertiefe ist zumindest bei Niedrigwasser nicht mehr überall gewährleistet.

Der Jollenhafen Mühlenberg ist davon genauso betroffen; dort wird das Baggergut direkt vor dem Hafen verklappt. Dies hat entsprechende Folgen, siehe den Bericht unseres Obmannes Marcus Boehlich.

Wir werden uns weiterhin gemeinsam mit anderen betroffenen Vereinen und Verbänden wie z.B. der „Gruppe Nedderelv“ und dem Hamburger Seglerverband aktiv in die Diskussion dieser Themen einbringen, um die Zukunft unseres Revieres so weit wie irgend möglich positiv zu beeinflussen.

Offenkundige Schnellschüsse der Verwaltungsbehörden, wie die am 21. Dezember 2018 unter Umgehung der Auslegungsfristen in Kraft getretene „Verordnung über das Naturschutzgebiet Elbe und Inseln“ werden uns nicht von unserem Kurs abbringen. Die für dieses NSG festgelegten Befahrensregeln verstoßen übrigens gegen das Bundeswasserstraßengesetz. Immerhin wurde uns seitens des Naturschutzamtes Stade zugesichert, daß im Rahmen der Erstellung des so genannten „Managementplanes“ für das Gebiet Gespräche mit „Vertretern des Segelsports“ geführt werden sollen. Es bleibt abzuwarten, was dabei herauskommen wird.

Als Nachfolgerin der „hanseboot“ fand 2018 erstmalig die „Hamburg Boat Show“ statt. An dieser neuen Messe hat sich neben dem DSV, dem „Freundeskreis Klassische Yachten“ sowie einigen Klassenvereinigungen die SVAOe als einziger Segelverein beteiligt. Wie in den letzten Jahren auf der „hanseboot“, hat sich der Messeauftritt für die SVAOe wieder bewährt. Allein wegen des bereits erwähnten Werbeeffekts für unsere Führerscheinkurse ist es sinnvoll, dass die SVAOe auch zukünftig als Aussteller an der Messe teilnimmt. Entsprechende Planungen wurden bereits begonnen. Seitens der SVAOe werden wir andere Vereine ansprechen, um diese ebenfalls zur Teilnahme zu motivieren.

Ich komme zum Schluss:

Wie Sie der Einladung zu dieser Versammlung entnehmen können, entfällt der Bericht des Obmannes der Jugendabteilung, Sven Becker, aus persönlichen Gründen, die hier nicht weiter zu erörtern sind. Deshalb nutze ich diese Gelegenheit, um Sven meinen besonderen Dank auszusprechen: Er hat unsere Jugendlichen so ausgebildet und angeleitet, dass sie, wenn auch mit teilweiser Unterstützung, während Svens Abwesenheit die Winterarbeit an unseren beiden Jugendwanderkuttern „Neumühlen“ und „Teufelsbrück“ weitestgehend eigenständig fortführen und die Schiffe für die Saison 2019 vorbereiten. Das spricht für unsere Jugendlichen. Sie sind motiviert, wissen sich zu helfen, und wir können uns auf sie verlassen.

Unserem Festausschuss danke ich für die immer wieder hervorragende Organisation unserer Veranstaltungen und für die stets gelungene Verköstigung.

Mein besonderer Dank gilt allen Vorstandsmitgliedern, Beiräten und Sabine (Jule) Lyssewski, die mich stets großartig unterstützt haben. Ohne euch hätte ich dieses Amt nicht wahrnehmen können. Ob nun diese erste Amtsperiode unter meinem Vorsitz erfolgreich und zur Zufriedenheit der Mitglieder abgelaufen ist, mögen andere beurteilen.

Ich bitte um Verständnis, dass in diesem Bericht nicht alle Mitwirkenden und nicht alle Aktivitäten explizit erwähnt wurden. Daher sei hiermit ausdrücklich den nicht genannten Mitwirkenden noch einmal herzlich gedankt.

Wie immer stoßen der Bericht, die Redezeit des Vorsitzenden sowie die Aufnahmefähigkeit des Auditoriums auch dieses Mal an ihre natürlichen Grenzen.

Dr. Stephan Lunau

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