von Johann-Peter Huhn
Unsere J24-auf der Weltmeisterschaft in Sardinien. Eine wunderschöne Insel im meer und zugleich Italien - das Herz der europäischen J24-Szene. Als im Winter das Angebot der Klassenvereinigung kam, an der Weltmeisterschaft der J24-Klasse auf Sardinen teilzunehmen, waren wir sofort Feuer und Flamme. Wir fragten uns, ob es überhaupt ein bessere Voraussetzung für das Einlösen des ersten WM-Tickets geben kann. Es folgte eine lange Planungsphase, in der jeder aus der Crew seinen Verantwortungsbereich hatte.
Zum Transport bekamen wir den kräftigeren „Topplicht"-Bus von Michael Thönnessen, da wir dem Vereinsbus mit schwerem Trailer nicht alle Steigungen, die die Alpen uns bieten, zutrauten. Von Monika Dennert bekamen wir einen Haufen wichtiger Papiere zum Thema Versicherung mit auf den Weg. Und zu guter Letzt mussten natürlich Boot und Material in gutem Zustand sein. Man könnte allein schon über unsere Erlebnisse auf der Fahrt, mit einem riesigen Geschoss quer durch Europa, Seiten füllen, aber der Platz soll fürs Seglerische genutzt werden.
Eineinhalb Tage nach der Abfahrt am 2. Juni in Hamburg bogen wir auf den Parkplatz für die Boote in Cannigione ein. Wir bezogen schnell unsere gute Unterkunft direkt in dem im Nordosten von Sardinien liegenden Austragungsort und widmeten uns danach gleich dem Boot. Es folgten Tage, die wirausschließlich mit Formalien verbrachten. Auch dass die Vermessung beispielsweise einen ganzen Tag einnahm, konnte unserer guten Stimmung keinen Abbruch tun.
Am Tag vor dem Start der Weltmeisterschaft wurde das Practice-Race veranstaltet. Hier ist die Teilnahme optional. Es bietet dem Organisator und den Seglern die Möglichkeit, sich mit dem Ernstfall bekannt zu machen. Für uns war es selbstverständlich, daran teilzunehmen, da wir jede Minute mit den weitbesten Seglern auf einer Bahn nutzen wollten, um zu lernen und um ihnen zu beweisen, dass wir mithalten können.Am 9. Juni um 11 Uhr fiel der erste Startschuss für 76 Boote aus wirklich allen Kontinenten. Jeder, der Rang und Namen in der J24-Szene hat, war am Start. Der Weltmeister, der Europameister, und auch aus Deutschland waren ohne Ausnahme alle Top-Teams angereist. Die ersten beiden Tageswettfahrten waren eine Lehrstunde im anspruchsvollen Regattasegeln. Wir mussten erkennen, dass in diesem Feld bei einem noch so kleinen Fehler die Plätze purzelten. Wer nicht gut vom Start wegkam, konnte nur auf Glück hoffen, um noch etwas nach vorne zu segeln.
Am zweiten Wettfahrttag gelang es uns schon besser, mit der starken Konkurrenz umzugehen. Unsere Starts waren zwar noch nicht ganz perfekt, aber an den Bahnmarken zeigten wir mehr Souveränität und die nötige Aggressivität. In der zweiten Wettfahrt legten wir eine Zielkreuz wie aus dem Bilderbuch hin und machten so viele Plätze gut. Das beste Ergebnis bis dahin war eingefahren: ein 47. Platz. Nach jeder Wettfahrt besprachen wir Fehler und berieten, wie wir es besser machen können. So war der 47. Platz nicht das, was wir erwarteten, aber die Tendenz nach oben kam nicht von irgendwo.
Zur Halbzeit am Mittwoch war kaum Wind, und wir konnten nur eine Wettfahrt segeln. Wir bestätigten den Platz vom Vortag, waren aber nicht ganz zufrieden mit uns, denn wir hatten uns für die falsche Seite zum Kreuzen entschieden und konnten diesen Fehler nur mit Mühe wieder ausgleichen. Donnerstag war wieder Wind. Es wurden drei Wettfahrtengestartet, und unsere Starts gehörten endlich zu den allerbesten im Feld. Unser Trimm war so gut, dass der Weltmeister aus Brasilien in der zweiten Tageswettfahrt nur einen Platz vor uns im Ziel war! Wir waren 11. in der zweiten und 19. In der dritten geworden! Dass wir in der ersten Wettfahrt des Tages mit einem 36. Platz bereits ganz gut waren, spielte da fast keine Rolle mehr. Ein Tag, an dem man gar nicht mehr vom Wasser wollte.
Am letzten Tag der WM konnte leider keine Wettfahrt mehr gestartet werden, denn es war zu viel Wind. Wenn man im Hafen, wohl bemerkt in Windabdeckung, einen Windmesser hoch hielt, schnellte er sofort auf über 40 Knoten! Schade, denn wir wussten ja nun, wie es geht!Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft werden wir nie vergessen. Auf dem Wasser haben wir so viel wie noch nie gelernt, und auch der Spaß war uns auch bei nicht ganz so erfolgreichen Wettfahrten nie vergangen. Am Ende belegten wir den 47. Platz! Die Crew möchte sich an dieser Stelle noch einmal bei ihrem Verein und allen Sponsoren bedanken, die finanziell und beim Material geholfen haben, bei der WM als eines der jüngsten Teams gut mitzufahren. Vielen Dank!